Martin Otto ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fernuniversität Hagen sowie Habilitand und Lehrbeauftragter an der Universität Bayreuth. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich Privatrechtsgeschichte, Geschichte des Familienrechts, Verfassungsgeschichte und der kirchlichen Rechtsgeschichte.

Alle Artikel von Martin Otto

Das KWI und die Katholische Kirche. Eine „special relationship“?

The KWI and the Catholic Church. A "Special Relationship"?

Deutsch

1. Die vergessene „Außenstelle Trier“

Die Außenstelle des Kaiser-Wilhelm-Instituts für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht für „Besatzungs-, Saar- und Konkordatsrecht“ in Trier wurde am 24. Juli 1925 gegründet.[1] Weder das genaue Datum der Eröffnung, der tatsächliche Beginn der Arbeiten in Trier, noch der Standort lassen sich exakt bestimmen; ab 1926 findet sich die Außenstelle in den damals verbreiteten Nachschlagewerken verzeichnet.[2] Hinweise auf eine genaue Anschrift oder ein Gebäude finden sich aber nicht, auch kein Verzeichnis der Mitarbeiter, die abgesehen von dem Leiter Ludwig Kaas (1881‑1952) ungenannt bleiben. Auch über die genaue Größe der Außenstelle sind also nur Mutmaßungen möglich. Deutlich umschrieben ist allerdings das Arbeitsgebiet der beinahe obskuren Einrichtung: Elsass-Lothringen, Belgien, Luxemburg, Besatzungs- und Konkordatsrecht.[3] Gegenüber der katholischen Tageszeitung Germania benannte Institutsdirektor Viktor Bruns (1884‑1943) 1932 die Auslegung des Versailler Vertrags, das Recht der „abgetretenen Gebiete und des Saargebiets“ sowie das Staatskirchenrecht des Auslands als die Schwerpunkte der Arbeit der Zweigstelle.[4] Allerdings waren auch die zeitgenössischen Angaben keineswegs durchgehend einheitlich; in einem internen Dokument, nämlich der „Etatdenkschrift“ der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG) von 1931, wurden die Aufgaben der „von Prof. Kaas […] unterhalten[en]“ Zweigstelle nur mit „Konkordatsrecht“ bezeichnet.[5] Das legt nahe, dass ein Schwerpunkt der Arbeit der Zweigstelle die Vorbereitung eines Konkordats zwischen dem Deutschen Reich und dem Heiligen Stuhl war; Vorarbeiten dazu hatten bereits 1920/21 unter Beteiligung des Reichstagsabgeordneten Georg Schreiber (1882-1963) begonnen.[6] Auch Veröffentlichungen, die ausdrücklich auf die Außenstelle Trier Bezug nehmen, sind spärlich; in Bibliotheken nachweisbar ist eine Arbeit von Theodor Grentrup (1879-1967), ein an rechtlichen Fragen interessierter Priester der Steyler Missionare, über Die Missionsfreiheit nach den Bestimmungen des geltenden Völkerrechts von 1928[7] mit einem Vorwort von Ludwig Kaas. Die Arbeit behandelte ein im Rahmen des Völkerrechts eher randständiges, für die katholische Kirche aber wichtiges Thema: Deutsche Missionsgesellschaften waren von Artikel 438 des Versailler Vertrages betroffen, der ihr Eigentum und Personal in den Missionsgebieten der Kontrolle der Alliierten unterstellte.[8] Innerhalb der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft kam der Zweigstelle eine besondere Rolle zu, insbesondere durch ihre dezidiert katholische Ausrichtung und den Standort in Trier, damals in erster Linie eine Bischofsstadt von 1925 gerade 57.341 Einwohnern (51.165 Katholiken, 5.562 Evangelische, 625 Konfessionsjuden)[9] und Sitz eines preußischen Regierungspräsidiums. Wissenschaftliche Bibliotheken und Forschungseinrichtungen, mit denen ein Kaiser-Wilhelm-Institut gewöhnlich zusammenarbeitete, waren dagegen nicht vorhanden

2. „Grenzlandförderung“ und Konfessionspolitik

Trier war die äußerste Peripherie des Deutschen Reichs. Bis zur Grenze nach Luxemburg in Wasserbillig waren es gerade einmal 15 Kilometer, nach Belgien, zu dem unter Völkerbundsmandat stehenden Saargebiet und auch nach Frankreich war es nicht viel weiter. In die Reichshauptstadt Berlin waren es dagegen 563 Kilometer. Zwar war die Grenze nie völlig undurchlässig, es bestanden familiäre Beziehungen über die Grenzen hinweg, konfessionell war diesseits wie jenseits der Grenze die katholische Kirche in der Bevölkerung tief verwurzelt und das lokale Moselfränkisch wurde auch im Alltag gesprochen und verstanden, die Folgen des Versailler Vertrages waren hier aber besonders greifbar. Das sehr nahe Großherzogtum Luxemburg, bis 1866 noch Mitglied des Deutschen Bundes, gehörte nicht mehr zum deutschen Zollgebiet. Trier war von seinem westlichen Hinterland durch eine neue Zollgrenze getrennt, die auch das traditionell an Trier orientierte Hinterland der Stadt an der Saar betraf. Auch der Verlust von Elsass-Lothringen an Frankreich und Eupen-Malmedy an Belgien ließen Trier näher an eine durch den Krieg ohnehin belastete Westgrenze heranrücken. Diese Veränderungen, die das Leben in Trier während der Weimarer Republik prägten und belasteten, verschärften aber nur eine ohnehin periphere Situation, die nicht allein auf die Geografie beschränkt und bereits in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg angelegt war. Die Katholiken stellten damals zwar mehr als ein Drittel der Bevölkerung des mehrheitlich protestantischen Kaiserreichs und wurden nicht rechtlich diskriminiert, doch waren sie in vielen Bereichen unterrepräsentiert, darunter auch den akademischen Milieus.[10] Der von Bismarck mit Härte geführte Kulturkampf gegen die katholische Kirche war im Raum Trier besonders virulent. Der Bischof Matthias Eberhard (1815‑1876) war 1874 mehrere Monate inhaftiert; als er 1876 verstarb, befand sich der Kulturkampf auf seinem Höhepunkt; im Bistum Trier wurden 250 Priester vor Gericht gestellt, 230 von 731 Pfarreien waren nicht besetzt. Von 1876 bis 1881 war auch der Bischofsstuhl in Trier aus politischen Gründen, einer fehlenden Zustimmung der preußischen Behörden, unbesetzt. Der seit 1881 amtierende Bischof Michael Felix Korum (1840-1921), dessen Episkopat mit seinem Tode 1921 bereits in der Weimarer Republik endete, stammte aus dem Elsass und war ein wichtiger Förderer von Ludwig Kaas. Der Kulturkampf lag in der Weimarer Republik, die von der katholischen Zentrumspartei aktiv gestaltet wurde, zwar lange zurück, aber gerade in einer geistlich geprägten Stadt wie Trier waren diese Folgen noch zu bemerken. Staatsrechtlich hatte sich die Situation für die Katholiken allerdings nicht nur in Trier seit der Weimarer Reichsverfassung gebessert. Insbesondere der protestantische Kirchenrechtler Wilhelm Kahl (1849‑1932) als Abgeordneter der Deutschen Volkspartei (DVP) und der katholische Priester Joseph Mausbach (1861‑1931) als Abgeordneter der Zentrumspartei hatten sich in der Weimarer Nationalversammlung für den staatskirchenrechtlichen Kompromiss der Weimarer Reichsverfassung eingesetzt, die einerseits den Grundsatz „Es besteht keine Staatskirche“ enthielt, aber eine „hinkende Trennung“ von Staat und Kirche einführte.[11]

3. Wissenschaftsstandort Trier

Nicht alle Katholiken standen aber vorbehaltlos hinter der sie eigentlich begünstigenden Republik, bekannt ist die antirepublikanische Distanz des Münchner Kardinals Michael von Faulhaber (1869‑1952) auf dem 62. Deutschen Katholikentag 1922 in München. Und noch immer standen Katholiken in der protestantisch geprägten Hochschullandschaft unter dem Verdikt der Rückständigkeit. Das war eine Überzeichnung, aber das Bildungsangebot in Trier, das über das Gymnasium hinausging, war tatsächlich überschaubar. Es gab 1925 als einzige größere außerschulische Bildungseinrichtung ein 1773 gegründetes bischöfliches Priesterseminar,[12] ohnehin von der Universitätstheologie argwöhnisch betrachtet, mit gerade einmal 200 Hörern, zu dessen Lehrkörper bis Anfang der 1920er Jahre Ludwig Kaas als Dozent für Kirchenrecht gehörte,[13] und ein kleines „Wissenschaftliches Institut für Pädagogik“, das ohne universitären Anspruch Lehrkräfte für katholische Volksschulen ausbildete, zudem eine „Provinzial-Lehranstalt für Weinbau, Obstbau und Landwirtschaft“ mit insgesamt sieben Lehrkräften, Zu den Aktiva gehörte allerdings die 1876 gegründete katholische „Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaften“, die 1925 ihre Hauptversammlung in Trier abhielt. Wer studieren wollte, ging in erster Linie nach Bonn, wieder eine trotz ihrer katholischen Fakultät stark protestantisch geprägte Universität.

Das Gebäude der Trierer Außenstelle, die ehemalige Kurie Eltz[14]

Bei der Außenstelle handelte es sich zunächst um eine wenig verklausulierte Grenzlandförderung, wie sie für die Weimarer Republik keineswegs untypisch war. Aber auf den zweiten Blick finden sich dann doch Hinweise auf eine Verortung der Außenstelle in Trier. 1926 wurde hinter der 1726 erbauten Kurie Eltz, Großer Eulenpfütz 1, in der sich auch die Pfarrwohnung von Kaas befand, ein rückwärtiger Anbau im Heimatstil durch Dombaumeister Julius Wirtz (1875-1952) errichtet.[15] Kaas hatte im Gegenzug der Außenstelle seine umfangreiche Bibliothek zur Verfügung gestellt, die er 1933 dem Institut schenkte;[16] viele Bücher aus diesem Bestand befinden sich noch heute in der Bibliothek des MPIL in Heidelberg. Die Außenstelle besaß einen Etat von 25.000 Reichsmark jährlich, davon 10.000 Reichsmark für Kaas.[17] Sie war, sozusagen in einer personalen Überspitzung des Harnack-Prinzips, um die Person von Ludwig Kaas gegründet worden, um diesem „eine besondere Wirkungsstätte“ zu verschaffen.[18] Es war also auch die Förderung eines einzelnen Wissenschaftlers; die Zweigstelle war im Wesentlichen das Institut von Kaas, Hinweise auf weitere Mitarbeiter finden sich nicht. Der Initiator als Mann im Hintergrund[19] war mit Georg Schreiber ein weiterer katholischer Priester im Grenzbereich zwischen Kirche und Politik.[20] Kaas und Schreiber waren aktive Mitglieder der Görres-Gesellschaft, die etwa auch während der Hauptversammlung 1925 in Trier in Erscheinung traten.

4. Der Mann im Hintergrund: Georg Schreiber

Georg Schreiber (links) anlässlich der Verleihung des großen Bundesverdienstkreuzes an Carl Bilfinger (vierter von links) am 24. Juli 1953 in Heidelberg[21]

Geboren 1882 in Rüdenshausen im hannoverschen unteren Eichsfeld, wurde Schreiber 1905 zum Priester geweiht und 1909 in Berlin zum Dr. phil. Promoviert,[22] erst einige Jahre später 1913 in besonderer Nähe zum evangelischen Kirchenrechtler Ulrich Stutz (1868-1938) zum Dr. theol. in Freiburg (Br.)[23] und im gleichen Jahr Privatdozent für Kirchengeschichte in Münster. 1915 wurde Schreiber außerordentlicher Professor für Kirchenrecht sowie bayerisches Staats- und Verwaltungsrecht am Königlich-Bayerischen Lyceum in Regensburg, dann 1917 Ordinarius für Kirchengeschichte und historische Caritaswissenschaft an der Universität Münster. Von 1920 bis 1933 war Schreiber für den Wahlkreis „Westfalen-Nord“ Abgeordneter der Zentrumspartei im Reichstag. Er war ein einflussreicher Parlamentarier, galt als „Reichsprälat“ mit einem besonderen Interesse an der „Auslandskunde“; von 1926 bis 1933 war er Senator der KWG und konnte hier auch im Sinne einer „katholischen“ Zweigstelle in Trier erfolgreich tätig werden.[24] Ab 1933 häuften sich Konflikte mit der NSDAP, die 1936 zu seiner Emeritierung führten. Nach 1945 wurde Schreiber der von den Briten eingesetzte erste Nachkriegsrektor der Universität Münster[25] und konnte seine bildungspolitische Tätigkeit in der Bundesrepublik fortsetzen; in seinen letzten Lebensjahren förderte er etwa noch den Historiker Rudolf Morsey (1927-2024).[26] 1963 verstarb Schreiber in Münster. In der Außenstelle hielt sich Schreiber jedoch im Hintergrund, hier gab der Ludwig Kaas den Ton an, ein dem fast gleichalten Schreiber gleichrangiger „politischer Priester“.

5. Harnack-Prinzip konfessionell: Ludwig Kaas

Zum Nachklang des Eintritts Deutschlands in den Völkerbund. Die deutsche Delegation im Park des Hotels “Metropol“ in Genf 1926. Vordere Reihe die Führer der Delegation von rechts nach links: Staatssekretär Karl von Schubert, Gustav Stresemann, Staatssekretär Robert Weissmann, Prälat Ludwig Kaas.[27]

Vor dem Hintergrund der Biographie von Kaas[28] überrascht auch die Standortentscheidung für Trier nicht; hier wurde Kaas 1881 als Sohn eines Kaufmanns geboren, hier besuchte er das Gymnasium und begann auch sein Theologiestudium an der Philosophisch-Theologischen Fakultät, das er aber in Rom und Bonn fortsetzen sollte. In Bonn hörte er den evangelischen Kirchenrechtler Ulrich Stutz[29], als dessen Schüler sich Kaas auch verstand. Nachdem Kaas von 1910 bis 1918 das Waisenhaus „Kemperhof“ und eine angeschlossene Höhere Schule in Koblenz leitete, wurde er 1919 Professor für Kirchenrecht an der katholisch-theologischen Fakultät in Bonn. Im gleichen Jahr wurde er für den Wahlkreis Koblenz-Trier in die verfassungsgebende Nationalversammlung gewählt, dem Reichstag gehörte er, wie sein Fraktionskollege Schreiber, von 1920 bis 1933 ohne Unterbrechung an. Er war von 1928 bis 1933 Vorsitzender der Partei, auf Wahlplakaten war er neben Heinrich Brüning (1885-1970) als „Führer der deutschen Zentrumspartei“ abgebildet.

Wahlplakat Heinrich Brüning und Ludwig Kaas 1930[30]

Ab 1917 arbeitete der Kirchenrechtler mit dem Diplomaten Eugenio Pacelli (1876‑1958), damals Nuntius in München, später Papst Pius XII., zusammen, während der „Rheinischen Republik“ ließ er, darin Adenauer nicht unähnlich, separatistische Sympathien für einen „Rheinstaat“ erkennen, allerdings im Verband des Reichs.[31] Am 8. Mai 1929 hielt Kaas auf der 17. Generalversammlung der KWG in Berlin den Vortrag Zur völkerrechtlichen Sonderstellung der Rheinlande nach der Räumung.[32] Darin bezog er sich unter anderem zustimmend auf den damals noch im Milieu der Zentrumspartei verorteten Carl Schmitt (1888-1985), insbesondere dessen 1928 gehaltenen Vortrag Völkerrechtliche Probleme im Rheingebiet.[33] Zwar bestanden gemeinsame Publikationspläne mit Schmitt,[34] aber auch wechselseitiges Misstrauen; 1925 hatte Schmitt einen Vortrag auf der Hauptversammlung der Görres-Gesellschaft in Trier zurückgezogen, weil er von Kaas und Schreiber nicht für ein geplantes „Spanisches Institut“ berücksichtigt worden war.[35] Am 14. Juni 1929 unterzeichnete der Freistaat Preußen ein Konkordat mit dem Heiligen Stuhl;[36] die Vorarbeiten von Kaas hierzu können kaum unterschätzt werden, und auch die Zweigstelle in Trier war hier ein wichtiger Ort. Kaas galt häufig als katholischer politischer Kompromisskandidat, auch bei seiner Wahl zum Parteivorsitzenden;[37] umstritten ist, inwieweit Kaas ab 1930 auf eine Koalition mit der NSDAP hinarbeitete. Carl Schmitt wurde von Kaas aber wegen seiner Unterstützung der Notstandspläne der Reichskanzler Papen und Schleicher im Januar 1933 öffentlich scharf angegriffen.[38] Im April 1933 ging er als Priester nach Rom und lebte im Vatikan; am 20. Juli 1933 war er bei der Unterzeichnung des Reichskonkordats anwesend, das er auf Seiten des Vatikans mit ausgehandelt hatte.[39] In das nationalsozialistische Deutschland kehrte Kaas nicht zurück, auch nach 1945 blieb er im Schutz des Vatikans. Er starb 1952 in Rom. Zu diesem Zeitpunkt ragte er bereits aus einer anderen Zeit heraus, der „politische Priester“ war in der Bundesrepublik, die den Katholiken eine noch komfortablere Rolle einräumen sollte, unbekannt;[40] dafür hatte Kaas allerdings selbst mit dem Reichskonkordat gesorgt.

6. Protestantische Einflüsse

Tatsächlich war Kaas in mancher Hinsicht weniger katholisch, als es zunächst den Anschein hat. So war er Schüler des protestantischen Völkerrechtlers Ulrich Stutz, eines reformierten Christen, der auch die Habilitation in Bonn mit betreut hatte.[41] Der fromme Positivist, der insbesondere in Bonn und Berlin wirkte, war ein borussophiler Schweizer, auf den in der kirchlichen Rechtsgeschichte insbesondere die „Eigenkirche“ zurückführt.[42] Über seine Netzwerke, zu denen auch seine taktisch eingesetzten Schwiegersöhne gehörten, war Stutz zeitweilig einer der einflussreichsten Professoren des Kaiserreichs. Er war Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften und auch mit dem Kirchenrechtler Rudolph Sohm (1841-1917) befreundet,[43] besaß als Experte des kanonischen Rechts aber besonders gute Beziehungen zur katholischen Kirche. In Bonn arbeitete er eng mit dem Kirchen- und Völkerrechtler Philipp Zorn (1850-1928) zusammen, der viele Schüler besaß und für einen etatistischen Ansatz im Kirchenrecht stand.[44] Auf die katholische Kirche war dies nicht ohne weiteres übertragbar, aber Zorn, der auch katholische Schüler wie Heinrich Pohl (1883-1931) besaß, [45]  war ein kulturkämpferischer Ansatz fremd; auf der anderen Seite sollte Kaas eine besondere Koordination der katholischen Kirche mit dem Staat suchen, wie sie etwa im Preußenkonkordat und unter nationalsozialistischen Vorzeichen im Reichskonkordat von 1933 Ausdruck finden sollte. Ein Kritiker wie Eugen Rosenstock‑Huessy (1888-1973) bezeichnete Stutz später als „der blinde und taube Papst der Rechtsgeschichte“.[46]

7. Die Aufgaben: Begleitung der Konkordate und Beratung der Politik

Ludwig Kaas 1930 im Reichstag[47]

Viel deutete darauf hin, dass die Außenstelle in erster Linie gegründet wurde, um ein Reichskonkordat und weitere staatliche Verträge mit der katholischen Kirche zu begleiten und aktiv zu fördern, weit über eine katholische Form der Politikberatung hinaus. Insofern war Trier eine „katholische“ Außenstelle in der noch immer protestantisch geprägten KWG. Dafür sorgten auch Männer im Hintergrund wie Friedrich Glum (1891‑1974)[48] als Generalsekretär der KWG, und der umtriebige preußische Kultusminister Carl Heinrich Becker (1876-1933),[49] ein Bonner Professorenkollege von Stutz und Zorn, der mit einem anderen Bonner Professorenkollegen, Rudolf Smend (1882-1975), im preußischen Kultusministerium[50] eine gleichberechtigte Zusammenarbeit zwischen Staat und Religionsgemeinschaften auf vertraglicher Basis vorbereitete, wie sie in den Konkordaten Ausdruck finden sollte. Kaas kam hier als kirchenrechtlich hochqualifizierter katholischer Stimme in einem weitgehend protestantischen, aber nicht antikatholischen Umfeld eine besondere Bedeutung zu. Dieses Vorgehen war nicht ohne wissenschaftliche Gegner; insbesondere der traditionellen Positivisten, die sehr stark eine Rolle der Kirche als Religionsanstalt unter Staatsaufsicht betonten. So hatte Gerhard Anschütz (1867‑1948) im Zusammenhang der bayerischen Kirchenverträgen von 1925, die vom Freistaat mit der katholischen und der evangelischen Kirche geschlossen wurden, die Begriffe „Anklagebank“ und „schiefe Ebene“ gebraucht[51] und davor gewarnt, dass der Staat mit der Kirche gleichrangige Verträge schließt. Das nicht immer offen benannte Vorbild für die auf Konkordate hinarbeitende Politikberatung von Ludwig Kaas war allerdings das faschistische Italien mit dem Lateranvertrag von 1929. 1932 hatte Ludwig Kaas als wissenschaftliches Mitglied des Instituts für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, in der Institutszeitschrift eine Eloge Der Konkordatstyp des faschistischen Italien geschrieben.[52] Aus damaliger katholischer Sicht war Italien ein bis 1922 gegen die große Mehrheit seiner katholischen Bevölkerung antiklerikal regiertes Land, in dem Benito Mussolini, der in den 1920er Jahren keineswegs nur auf politisch rechts Stehende eine Faszination ausübte, spätestens mit den Lateranverträgen ein historischer Ausgleich gelungen war. Auch ein führender deutscher Protestant wie der eng mit Smend zusammenarbeitende preußische Generalsuperintendent Otto Dibelius (1880‑1967) fand es bereits vor den Lateranverträgen beachtlich, dass der Duce über Rom das Kreuz errichtet habe[53] und stellte 1932 in einem Zeitungsartikel fest: „Immerhin: grundsätzlich bejaht der Faschismus Christentum und Kirche!“[54]

8. Ein Erfolg?

„Christi treuer und kluger Diener“. Grabstätte Ludwig Kaas auf dem Campo Santo Teutonico[55]

Das Reichskonkordat von 1933 war in vieler Hinsicht eine Antwort auf die italienischen Lateranverträge und vielleicht der größte Erfolg der Außenstelle in Trier, die auf dieses Konkordat hin gegründet wurde. Ohne Kaas als ihren Leiter, um den herum sie nach der ungeschriebenen Tradition der KWG gegründet wurde, wäre dieses Konkordat wohl nicht zustande gekommen. Als es unterzeichnet wurde, hatte Kaas den Zenit seines Wirkens, nicht nur am Kaiser-Wilhelm-Institut, überschritten und musste sich für den Rest seines Lebens fern von Trier, nicht ganz freiwillig, in Rom aufhalten.

***

[1] Rudolf Bernhardt/Karin Oellers-Frahm, Das Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht. Geschichte und Entwicklung von 1949 bis 2013, Berlin: Springer 2018, 6.

[2] Gerhard Lüdtke (Hrsg.), Minerva. Jahrbuch der gelehrten Welt, Jahrgang 30, Bd. 1, Berlin: De Gruyter 1930, 285; dort unter „Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft e.V.“ in Berlin auch aufgeführt: „Wiss. Mitglied u. Leiter der Zweigstelle Trier: Domkapitular, päpstl. Hausprälat [d.i. Monsignore] Dr. Ludwig Kaas, M.d.R. [Trier]“; in dem Eintrag zu Trier ist die Zweigstelle bezeichnenderweise nicht aufgeführt. Ähnliche Angaben („Wissenschaftliches Mitglied und Leiter der Zweigstelle Trier“) in: Preußisches Staatsministerium (Hrsg.), Handbuch über den Preußischen Staat für das Jahr 1930, 136. Jahrgang, Berlin: Decker 1930, 243; auch hier fehlen Angaben zum Sitz in Trier.

[3] Georg May, Ludwig Kaas. Der Priester, der Politiker und der Gelehrte aus der Schule von Ulrich Stutz, Bd. 2, Amsterdam: B.R. Grüner 1982, 302.

[4] Nelly Keil, Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Gefahr, in: Germania ‑ Zeitung für das Deutsche Volk, 25. Dezember 1932, hier zitiert nach May (Fn. 3).

[5] Georg Schreiber, Die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Reichsetat und Reichsgeschehen, Jahrbuch Max-Planck-Gesellschaft 1951, 60-107,77; dort ist von einer „fehlerhafte[n] Notiz“ die Rede (76). Schreiber erwähnte als weitere Aufgaben „völkerrechtliche Stellung und Gesetzgebung von Elsaß-Lothringen, von Luxemburg und Belgien“ und „Besatzungsrecht“ (ebd.).

[6] Georg Schreiber, Der erste Entwurf des Reichskonkordats 1920/21, in: Hermann Conrad (Hrsg.), Gegenwartsprobleme des Rechts. Beiträge zum Staats-, Völker- u. Kirchenrecht sowie zur Rechtsphilosophie. Godehard Josef Ebers zur Vollendung seines 70. Lebensjahres gewidmet von seinen Freunden und Schülern, Bd. 2, Paderborn: Schoeningh 1950, 159-196.

[7] Theodor Grentrup, Die Missionsfreiheit nach den Bestimmungen des geltenden Völkerrechts. Mit einem Vorwort von Ludwig Kaas, Beiträge zum ausländischen öffentlichen Recht und Völkerrecht, Bd. 5, Berlin: De Gruyter 1928.

[8] Artikel 438 Versailler Vertrag regelte, dass „religiöse christliche Missionen“ (Christian religious missions bzw. missions religieuses chrétiennes) deutscher Gesellschaften „weiter für Missionszwecke verwendet werden soll.“ Die „alliierten und assoziierten Regierungen“ übten „eine vollständige Aufsicht“ über die Leiter dieser Missionen aus und wahren die Interessen dieser Missionen, Deutschland musste seine „Zustimmung zu jeder Anordnung, welche die beteiligten alliierten und assoziierten Regierungen zwecks Erfüllung des Werkes der genannten Missionen oder Handelsgesellschaften erlassen haben oder erlassen“ erklären und „auf jeden Einwand dagegen“ verzichten.

[9] Angaben nach Brockhaus, 15. Auflage, Leipzig 1934, Bd. 19, 73; Zahlen nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925.

[10] Martin Otto, Konfessionen: Allgemein, Kirchliche Organisation und Konfessionen zwischen Kirche und Milieu, in: Rüdiger Voigt (Hrsg.), Weltmacht auf Abruf. Nation, Staat und Verfassung des Deutschen Kaiserreichs, Baden-Baden: Nomos 2023, 393-416.

[11] Hans Michael Heinig, „Es besteht keine Staatskirche.“ Das Verhältnis von Staat und Religion, in:  Horst Dreier/Christian Waldhoff (Hrsg.), Weimars Verfassung. Eine Bilanz nach 100 Jahren, Göttingen: Wallstein 2020, 265-274; Ludwig Richter, Kirche und Schule in den Beratungen der Weimarer Nationalversammlung, Düsseldorf: Droste 1996.

[12] Angaben hier und im Folgenden nach: Lüdtke (Fn. 2), Bd. 2, 2801-2801.

[13] Noch aufgeführt in: Richard Kukula/Karl Ignaz Trübner (Hrsg.), Minerva. Jahrbuch der gelehrten Welt, Jahrgang 26, Berlin: De Gruyter 1923, 1191; Nachfolger wurde „Dr. Wehr“, d.i. Matthias Wehr (1892-1967), von 1951 bis 1966 Bischof von Trier.

[14] Foto: Helge Rieder.

[15] Vgl. Rheinland-Pfalz – Generaldirektion Kulturelles Erbe (Hrsg.), Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler: Kreisfreie Stadt Trier, Mainz 2024, 18.

[16] Karin Schnauff, Erinnerung an Ludwig Kaas. Zum 20. Todestag am 25. April 1972, Pfullingen: Neske 1972, 28; Arthur Wynen, Ludwig Kaas. Aus seinem Leben und Wirken, Trier: Paulinus 1953, 21.

[17] May (Fn. 3), 302; Friedrich Glum, Zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Erlebtes und Erdachtes in 4 Reichen, Bonn: Bouvier 1964, 328.

[18] Glum (Fn. 17), 328.

[19] Schreiber (Fn. 5), 77; Glum (Fn. 17), 328.

[20] Rudolf Morsey, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 23, Berlin: Duncker& Humblot 2007, 529-530.; vgl. auch Paul Mikat (Hrsg.), Staatslexikon der Görres-Gesellschaft, 6. Aufl., Bd. 11 (3. Ergänzungsband), Freiburg: Herder 1970, 150.

[21] Mit:  Professor Bauer (?), Hermann Weinkauff, Gerhard Anschütz, Georg Jellinek; Foto: MPIL.

[22] Georg Schreiber, Kurie und Kloster im 12. Jahrhundert. Studien zur Privilegierung, Verfassung und besonders zum Eigenkirchenwesen der vorfranziskanischen Orden vornehmlich auf Grund der Papsturkunden von Paschalis II. bis auf Lucius III. (1099-1181), Stuttgart: Ferdinand Enke 1910.

[23] Georg Schreiber, Untersuchungen zum Sprachgebrauch des mittelalterlichen Oblationenwesens. Ein Beitrag zur Geschichte des kirchlichen Abgabenwesens und des Eigenkirchenrechts, Dissertation, Freiburg im Breisgau: Wörrishofen 1913.

[24] May (Fn. 3), 302.

[25] Bernd Haunfelder, Die Rektoren, Kuratoren und Kanzler der Universität Münster 1826–2016. Ein biographisches Handbuch, Münster: Aschendorff 2020, 224–228.

[26] Hans Christof Kraus, Was in den Akten steht, kam durch ihn in die Welt. Unbeirrbarer Korrektor der Geschichte der Bundesrepublik: Zum Tod von Rudolf Morsey, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27. Mai 2024.

[27] Foto: BArch, Bild 102-03169/ Pahl, Georg.

[28] Herrman A. L. Degener (Hrsg.), Degeners Wer ist’s, X. Aufl., Verlag Herrmann Degener Berlin 1935, 771; Karl Otmar von Aretin, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 10, Berlin: Duncker& Humblot 1974, 713-714; in diesem Zusammenhang besonders wichtig: Georg Schreiber, in: Paul Mikat (Hrsg.), Staatslexikon der Görres-Gesellschaft, , 7. Aufl., Bd. 4, Freiburg: Herder 1988, 747-750.

[29] Andreas Thier, Ulrich Stutz, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 25, Berlin: Duncker& Humblot 2013, 659; näher auch Martin Otto, Von der Eigenkirche zum Volkseigenen Betrieb. Erwin Jacobi (1884-1965). Arbeits-, Staats- und Kirchenrecht zwischen Kaiserreich und DDR, Tübingen: Mohr Siebeck 2018, 20-22.

[30] Urheberangabe „Görres-Druckerei Koblenzer Volksstimme“; Bild: Konrad-Adenauer-Stiftung/Archiv für christlich-demokratische Politik, Plakatsammlung Weimarer Republik/NS-Zeit 10-043, CC-BY-SA 3.0 DE.

[31] Philipp Bender, Eine Rheinische Republik? Die ersten Rheinstaatsbestrebungen 1918/19 in Zeiten des völker- und verfassungsrechtlichen Umbruchs, Berlin: De Gruyter 2019.

[32] Ludwig Kaas, Zur völkerrechtlichen Sonderstellung der Rheinlande nach der Räumung, in: Europäische Geschichte. Hamburger Monatshefte für auswärtige Politik 7 (1929), 222-231. Gleichzeitig veröffentliche Kaas besatzungskritische Briefe an den Minister für die besetzten Gebiete und zeitweiligen Reichskanzler Joseph Wirth (Zentrum): Vgl. Jon Jacobson, Locarno Diplomacy. Germany and the West. 1925-1929, Princeton: Princeton University Press 1972, 297.

[33] Carl Schmitt, Völkerrechtliche Probleme im Rheingebiet, hier zitiert nach: Carl Schmitt, Positionen und Begriffe im Kampf mit Weimar – Genf – Versailles, 3. Aufl., Berlin: Duncker& Humblot 1994, 111-123. Es handelt sich um einen Vortrag, den Schmitt im Oktober 1928 auf der Tagung des Verbandes Deutscher Geschichtslehrer in Heppenheim (Bergstraße) gehalten hatte.

[34] Carl Schmitt, Tagebücher 1925 bis 1929, herausgegeben von Martin Tielke und Gerd Giesler, Berlin: Duncker& Humblot 2018, 224 (Eintrag vom 31. Oktober 1928: „will mit Kaas zusammen meinen Aufsatz veröffentlichen“).

[35] Schmitt, Tagebücher (Fn. 34), 4. Das „Spanische Institut“ wäre ein Auslandsinstitut der Görres-Gesellschaft gewesen, ein Gegenstück zu dem 1888 gegründeten Institut in Rom. Schmitt hatte den Vortrag Staat und Souveränität im Zeitalter des modernen Imperialismus zurückgezogen.

[36] Werner Weber, Die deutschen Konkordate und Kirchenverträge der Gegenwart, Bd. 1, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1962, 67-89.

[37] Ulrich von Hehl, Ein vergessener Nothelfer, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27. November 2023.

[38] Hier nach: Reinhard Mehring, Carl Schmitt. Aufstieg und Fall. Eine Biographie, München: C.H. Beck 2009, 304. Kaas hatte einen entsprechenden Artikel in der katholischen Tageszeitung „Germania“ am 29. Januar 1933 veröffentlicht.

[39] Thomas Brechenmacher (Hrsg.), Das Reichskonkordat 1933. Forschungsstand, Kontroversen, Dokumente, Paderborn: Schönigh 2007.

[40] Christian Schulze Pellengahr, Das Verbot der politischen Betätigung für Geistliche nach katholischem und evangelischem Kirchenrecht sowie im geltenden Staatskirchenrecht. Unter Berücksichtigung der Staaten- und Verfassungsgeschichte Deutschlands und Österreichs, Dissertation, Schriften zum Staatskirchenrecht Bd. 45, Frankfurt am Main: Peter Lang 2009.

[41] Ludwig Kaas, Die geistliche Gerichtsbarkeit der katholischen Kirche in Preußen in Vergangenheit und Gegenwart mit besonderer Berücksichtigung des Westens der Monarchie, Stuttgart: Enke 1915/16 (zwei Bände).

[42] Katrin Bayerle, Ulriche Stutz. Von der Eigenkirche zur „hinkenden Trennung zwischen Kirche und Staat“, in: Thomas Holzner/Hannes Ludyga (Hrsg.), Entwicklungstendenzen des Staatskirchen- und Religionsverfassungsrechts. Ausgewählte begrifflich-systematische, historische, gegenwartsbezogene und biographische Beiträge, Paderborn: Schöningh 2013, 505-518; Ulrich Stutz, Die Eigenkirche als Element des mittelalterlich-germanischen Kirchenrechtes, Berlin 1895.

[43] Gary Lease, Der Nachlass Rudolph Sohms, Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte: Kanonistische Abteilung 92 (1975), 348-376.

[44] Martin Otto, Philipp Zorn, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 28, Berlin: Duncker& Humblot 2024, 746-748; Julia Schmid, Konservative Staatsrechtslehre und Friedenspolitik. Leben und Werk Philipp Zorns, Abhandlungen zur rechtswissenschaftlichen Grundlagenforschung Bd. 85, Ebelsbach: Aktiv Druck & Verlag GmbH 2001; insgesamt hierzu auch: Martin Otto, In der „protestantischen Ebene“. Ernst Rudolf Huber als evangelischer Kirchenrechtler, in: Ewald Grothe (Hrsg.), Ernst Rudolf Huber. Staat – Verfassung – Geschichte, Baden-Baden: Nomos 2015, 121-145, 124.

[45] Martin Otto, Heinrich Pohl, in: Maria Magdalena Rückert (Hrsg.), Württembergische Biographien, Bd. II, Stuttgart: Kohlhammer 2011, 216-219.

[46] Eugen Rosenstock-Huessy, Ja und Nein. Autobiographische Fragmente, Heidelberg: Lambert Schneider 1968, 121 (Postskript eines gewesenen Rechtshistorikers); Martin Otto, „Habilitandenjahrgang 1912“ – Wege und Wirkungen einer rechtshistorischen Generation, Jahrbuch Simon-Dubnow-Institut XIV (2015), 297-323, 321-323.

[47] Foto: Erich Salomon, public domain.

[48] Bernhard vom Brocke, Friedrich Glum (1891–1974), in: Kurt A. Jeserich/Helmut Neuhaus (Hrsg.): Persönlichkeiten der Verwaltung. Biographien zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1648–1945, Stuttgart: Kohlhammer 1991, 449–454; Michael Stolleis, Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland, Bd. 3: Staats- und Verwaltungsrechtswissenschaft in Republik und Diktatur 1914-1945, München: C.H. Beck 1999, 257.

[49] Ronald Lambrecht, Carl Heinrich Becker als Kultuspolitiker in der Weimarer Republik, in: Kristina Michaelis/ Ulf Morgenstern (Hrsg.), Kaufleute, Kosmopoliten, Kunstmäzene. Die Gelnhäuser Großbürgerfamilien Becker und Schöffer, Hamburg: Verlag am goldenen Fuß 2013, 82-85.

[50] Die Tätigkeit von Smend im preußischen Kultusministerium ist belegt, im Schrifttum finden sich aber kaum Hinweise; allerdings: Helmuth Plessner, Selbstdarstellung, in: Tilman Allert/Joachim Fischer (Hrsg.), Plessner in Wiesbaden, Wiesbaden: Springer 2014, 13-40 (22); auch Otto, In der „protestantischen Ebene“ (Fn. 44), 124.

[51] Gerhard Anschütz, Die bayerischen Kirchenverträge von 1925, Berlin: Loewenthal 1925, 5.

[52] Ludwig Kaas, Der Konkordatstyp des faschistischen Italien, ZaöRV 3 (1933), 488–522.

[53] Otto Dibelius, Das Jahrhundert der Kirche. Betrachtung, Umschau und Ziele, Berlin: Furche-Verlag 1927.

[54] Otto Dibelius, in: Berliner Evangelisches Sonntagsblatt, 13. November 1932, hier zitiert nach: Dietrich Bronder, Bevor Hitler kam, 2. Aufl., Hannover: Lühe 1975, 415. Zu Dibelius nunmehr Hartmut Fritz, Otto Dibelius. Ein Kirchenmann in der Zeit zwischen Monarchie und Diktatur, Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1998.

[55] Foto: Alexandra Kemmerer.

English

1. The Forgotten “Trier Branch”

The branch office of the Kaiser Wilhelm Institute for Comparative Public Law and International Law for “the Law of Occupation, the Saar Region and Concordats” in Trier was founded on 24 July 1925.[1] Neither the exact date of the opening or of the start of operations in Trier nor the location can be determined precisely. From 1926 onwards, the branch office is listed in the common directories of the time.[2] However, no indication of an exact address or building is given and no employees, apart from the director Ludwig Kaas (1881-1952), are named. We can therefore only speculate about the exact size of the branch office. The remit of the almost obscure organisation is clearly described, however: Alsace-Lorraine, Belgium, Luxembourg, the law of occupation and of concordats.[3] In an interview with the Catholic newspaper Germania in 1932, Institute Director Viktor Bruns (1884-1943) named the interpretation of the Treaty of Versailles, the law of the “ceded territories and the Saar region” and foreign state‑church law as the focal points of the branch’s work.[4] Yet, the specifications given were by no means uniform: in an internal document, namely the Kaiser Wilhelm Society’s “Budget Exposé” of 1931, the area of activity of the branch office “run by Prof. Kaas” was only described as “law of concordats”.[5] This suggests that one focus of the branch office’s work was the preparation of a concordat between the German Reich and the Holy See; preliminary work on this had already begun in 1920/21, with the participation of member of parliament Georg Schreiber (1882‑1963).[6] Furthermore, publications explicitly referring to the Trier branch are sparse; procurable in libraries is a work by Theodor Grentrup (1879-1967), a priest of the Steyel missionaries interested in legal issues, on “The Freedom of Mission According to the Rules of Existing International Law” (Die Missionsfreiheit nach den Bestimmungen des geltenden Völkerrechts) from 1928[7] with a foreword by Ludwig Kaas. The work deals with a topic rather marginal in international law scholarship but important to the Catholic Church: German missionary communities were affected by Article 438 of the Treaty of Versailles, which mandated their property and personnel in the mission areas to be put under Allied control.[8] The branch office had a unique position within the Kaiser Wilhelm Society, particularly due to its decidedly Catholic orientation and its location in Trier, which was at the time primarily an episcopal city with a population of just 57,341 in 1925 (51,165 Catholics, 5,562 Protestants, 625 denominational Jews)[9] and the seat of a Prussian regional council. Scientific libraries and organizations, with which Kaiser Wilhelm Institutes would usually cooperate, were not available there.

2. “Borderland Subsidies” and the Politics of Denomination

Trier was in the outermost periphery of the German Reich, located just 15 kilometres from the border with Luxembourg in Wasserbillig and not much further from Belgium, the Saar region, standing under a League of Nations mandate, and France. The capital of the Reich, Berlin, however, was 563 kilometres away. The border was never completely impermeable, there were family relationships across the border, the Catholic Church was deeply rooted in the population on both sides of it, and the local Moselle-Franconian language was spoken and understood in everyday life. Yet, the consequences of the Treaty of Versailles were particularly tangible here. The nearby Grand Duchy of Luxembourg, which had been part of the Deutscher Bund (German Confederation) until 1866, was no longer part of the German customs territory. Trier was separated from its western hinterland by a new customs boundary, which also affected the hinterland of the city on the Saar, which was traditionally orientated towards Trier. The loss of Alsace-Lorraine to France and Eupen-Malmedy to Belgium also brought Trier closer to a western border already strained by the war. These changes, which characterised and burdened life in Trier during the Weimar Republic, exacerbated the marginalisation, not only due to geographical factors, which had already been established in the years before the First World War. Catholics made up more than a third of the population of the predominantly Protestant German Reich at the time and were not discriminated against legally, but they were underrepresented in many fields, including in academia.[10] Bismarck’s fiercely fought Kulturkampf against the Catholic Church had been particularly virulent in the Trier region. Bishop Matthias Eberhard (1815‑1876) had been incarcerated for several months in 1874 and when he died in 1876, the Kulturkampf was at its height: in the diocese of Trier, 250 priests faced trial and 230 out of 731 parishes were unoccupied. From 1876 to 1881, even the episcopal see in Trier was vacant due to political reasons, namely the Prussian authorities refusing assent. Bishop Michael Felix Korum (1840-1921), who had been in office since 1881 and whose episcopate ended with his death in 1921, during the Weimar Republic, came from Alsace and was an important mentor to Ludwig Kaas. Despite the Weimar Republic being actively shaped by the Catholic Centre Party (Deutsche Zentrumspartei) and the temporal distance, the Kulturkampf and its consequences were still noticeable, especially in a city like Trier, intensely shaped by the clergy. In terms of constitutional law, however, the situation for Catholics had improved with the Weimar Constitution. Protestant scholar of canon law Wilhelm Kahl (1849‑1932), a member of parliament for the German People’s Party (Deutsche Volkspartei), and Catholic priest Joseph Mausbach (1861‑1931), a member of parliament for the Centre Party, in particular had campaigned in the Weimar National Assembly for the inclusion of a compromise on state‑church law in the Weimar Constitution, which ended up containing the principle “There is no state church”, yet only introduced an incomplete, “limping”, separation of state and church.[11]

3. Trier as an Academic Centre

Despite their emancipation, not all Catholics unreservedly supported the republic. Catholics still stood under the verdict of backwardness in the Protestant-dominated university landscape. That was an exaggeration, but educational institutions beyond the high school level were in fact sparse in Trier. In 1925, the only such institutions were an episcopal seminary, already viewed with suspicion by university theology, founded in 1773[12], with just 200 students, where Ludwig  Kaas was a lecturer in canon law until the early 1920s[13] , a small “Scientific Institute for Pedagogy” without university status, which trained teachers for Catholic primary schools, and a “Provincial Teaching Institute for Viticulture, Fruit Growing and Agriculture” with a total of seven teaching staff. The academic assets of the city did however include the Catholic “Görres Society for the Advancement of Science”, founded in 1876, which held its general meeting in Trier in 1925. Those searching higher education mostly went to the University of Bonn, which had a strong Protestant character despite its Catholic faculty.

The former Kurie Eltz which housed the Trier branch office[14]

At first glance, the branch office was a little-disguised subsidy programme for the borderland, which was by no means unusual in the Weimar Republic. At second glance, however, there are more profound rationales behind the branch office’s location. In 1926, a rear extension to Kurie Eltz at Großer Eulenpfütz 1, which dated back to 1726 and housed Kaas’s parsonage, was built in Heimatstil historicist style by master cathedral architect Julius Wirtz (1875-1952).[15] In return, Kaas made his extensive library, which he finally donated to the institute in 1933,[16] available to the branch office. Many books from this collection can still be found in the MPIL’s library in Heidelberg today. The branch office had an annual budget of 25,000 Reichsmark, 10,000 Reichsmark of which was just for Kaas.[17] It was, in what could be called a personalist exaggeration of the Harnack principle, founded around the person of Ludwig Kaas, in order to provide him with “a special place of activity”.[18] Accordingly, it served not least the promotion of a singular scientist. The branch was essentially Kaas’ institute; there are no references to other employees. The initiator and man in the background[19] was Georg Schreiber, another Catholic priest operating on the borderline between church and politics.[20] Both Kaas and Schreiber were active members of the Görres Society and made an appearance at its general meeting in Trier in 1925.

4. The Man in the Background: Georg Schreiber

Georg Schreiber (on the left) on the occasion of the conferment of the Great Cross of Merit of the Federal Republic of Germany (Großes Bundesverdienstkreuz) to Carl Bilfinger (fourth from the right) in Heidelberg on 24 July 1953.[21]

Born in Rüdenshausen in the lower Eichsfeld region near Hanover in 1882, Schreiber was ordained as a priest in 1905 and received his doctorate in Berlin in 1909[22]. Only a few years later in 1913, in close proximity to the Protestant canon lawyer Ulrich Stutz (1868-1938), he was awarded a doctorate in theology in Freiburg im Breisgau[23] and in the same year became a private lecturer in church history in Münster. In 1915, Schreiber became associate professor of canon law and Bavarian constitutional and administrative law at the Royal Bavarian Lyceum in Regensburg, then in 1917 full professor of church history and the historical study of caritas at the University of Münster. From 1920 to 1933, Schreiber was a member of parliament for the Centre Party representing the constituency Westfalen-Nord (“Northern Westphalia”). He was an influential parliamentarian and regarded as a “Reich prelate” with a special interest in “foreign studies”; from 1926 to 1933 he was a senator of the Kaiser Wilhelm Society and was, among other things, able to successfully advocate for a “Catholic” branch in Trier.[24] From 1933 onwards, conflicts with Hitler’s National Socialist German Workers’ Party (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) became more frequent, which led to his resignation in 1936. After 1945, Schreiber was appointed by the British as the first post-war rector of the University of Münster[25] and was able to continue his activities in the field of educational policy in the Federal Republic; in the final years of his life, for example, he supported historian Rudolf Morsey (1927-2024).[26] Schreiber died in Münster in 1963. In the branch office however, Schreiber remained in the background. Here, Ludwig Kaas, a “political priest” of almost the same age as Schreiber, set the tone.

5. The Harnack Principle in Terms of Denomination: Ludwig Kaas

The German delegation in the gardens of Metropol hotel in Geneva, commemorating Germany’s accession to the League of Nations in 1926. Standing in the front row are the heads of the delegation, from right to left: State Secretary Karl von Schubert, Gustav Stresemann, State Secretary Robert Weissmann, Prelate Ludwig Kaas.[27]

Against the backdrop of Kaas’ biography,[28]  the choice of Trier as a location is not surprising; Kaas, the son of a merchant, was born there in 1881, graduated from high school and also began his theological studies at the Faculty of Philosophy and Theology in Trier, but then went on with them Rome and Bonn. In Bonn, he visited lectures by the Protestant canon law expert Ulrich Stutz[29], as whose student Kaas came to identify himself. After Kaas had been head of the orphanage Kemperhof and an affiliated secondary school in Koblenz from 1910 to 1918, he became a professor of canon law at the Catholic theological faculty in Bonn in 1919. In the same year, he was elected to the National Assembly as a representative for the Koblenz-Trier constituency and, like his party colleague Schreiber, was a member of parliament from 1920 to 1933 without interruption. He was party chairman from 1928 to 1933; on election posters, he was depicted alongside Heinrich Brüning (1885-1970) as a “Leader of the German Centre Party”.

Election Poster depicting Heinrich Brüning and Ludwig Kaas, 1930.[30]

From 1917, the canon law expert worked with the diplomat Eugenio Pacelli (1876‑1958), who was nuncio in Munich at the time and later went on to become Pope Pius XII. During the “Rhenish Republic”, he, not unlike Adenauer,  showed separatist sympathies for a “Rhine state” but within the association of the German Empire.[31] On 8 May 1929, Kaas gave a lecture at the 17th General Assembly of the Kaiser Wilhelm Society in Berlin entitled “On the Special Status under International Law of the Rhineland after Evacuation” (Zur völkerrechtlichen Sonderstellung der Rheinlande nach der Räumung)[32], in which he referred approvingly to Carl Schmitt (1888‑1985), who was still considered part of the Centre Party milieu at the time, in particular to his 1928 lecture “International Law Problems in the Rhine Region” (Völkerrechtliche Probleme im Rheingebiet)[33]. Although Kaas and Schmitt made plans for a joint publication[34], there was a mutual mistrust; in 1925, Schmitt had withdrawn a lecture intended to be held at the general meeting of the Görres Society in Trier because he had not been considered by Kaas and Schreiber for a prospective “Spanish Institute”.[35] On 14 June 1929, the Free State of Prussia signed a concordat with the Holy See;[36] Kaas’ preparatory work for this can hardly be underestimated, and the branch office in Trier also played an important role. Kaas was often regarded as a Catholic compromise candidate, including when he was elected party chairman.[37] It remains disputed to what extent he, from 1930 onwards, worked towards a coalition with the National Socialists. In any case, in January 1933, Kaas publicly attacked Carl Schmitt for his support of the declaration of a state of emergency by Chancellors Papen and Schleicher.[38] In April 1933, he went to Rome as a priest and lived in the Vatican from then on; on 20 July 1933, he was present at the signing of the Reichskonkordat, the concordat between the Holy See and the German Reich, which he had helped to negotiate on behalf of the Vatican.[39] Kaas did not return to National Socialist Germany and, even after 1945, remained under the protection of the Vatican. He died in Rome in 1952. By this time, he already constituted a relict of a different time; the “political priest” was unknown in the Federal Republic, which was to grant Catholics an even more comfortable role;[40] yet it was Kaas himself who had made sure of this with the Reichskonkordat.

6. Protestant Influences

In fact, Kaas was, in some respects, “less Catholic” than it initially appears. He was a student of the Protestant international law expert Ulrich Stutz, a Reformed Christian who had also co-supervised his habilitation in Bonn.[41] The pious Christian and legal positivist, who mainly worked in Bonn and Berlin, was a Borussophile Swiss, to whom in clerical legal history, among other things, owes basic research on the Eigenkirche (the institution of proprietary churches).[42] By power of his networks, Stutz was temporarily one of the most influential professors in the German Empire. He was a member of the Prussian Academy of Sciences and was friends with the canon lawyer Rudolph Sohm (1841‑1917)[43] , but as an expert in canon law, he had particularly good relations with the Catholic Church. In Bonn, he worked closely with Philipp Zorn (1850-1928), a scholar of canon and international law, who had many students and stood for a statist approach to canon law.[44] This was not directly applicable to the Catholic Church, but Zorn, who also had Catholic students such as Heinrich Pohl (1883-1931)[45], was alien to a culture war approach. In any case, Kaas was to seek out an unparalleled coordination of the Catholic Church with the state, as expressed in the Prussian Concordat and, under National Socialist auspices, in the Reichskonkordat of 1933. Eugen Rosenstock-Huessy (1888-1973) later critically labelled Stutz “the blind and deaf pope of legal history”. [46]

7. The Tasks: Monitoring the Concordats and Political Advisory

Ludwig Kaas speaking at the Reichstag in 1930.[47]

There are many indications that the branch office was founded primarily to support and actively promote a concordat and other state treaties with the Catholic Church, going far beyond a Catholic form of political advisory. In this respect, Trier was a “Catholic” branch of the Kaiser Wilhelm Society, which was still characterised by Protestantism. This was also ensured by men in the background such as Friedrich Glum (1891‑1974)[48] as Secretary General of the Kaiser Wilhelm Society, and the enterprising Prussian Minister of Culture Carl Heinrich Becker (1876‑1933)[49], a fellow Bonn professor of Stutz and Zorn, who, together with another colleague, Rudolf Smend (1882-1975), worked towards the establishment of an equal co-operation between the state and the religious communities founded upon a contractual basis,[50] as was to be manifested in the concordats. Kaas, highly qualified in state‑church law, was of particular importance here, as a Catholic voice in a largely Protestant, but not anti‑Catholic environment. This approach was not without scholarly opposition, particularly from traditional positivists, who strongly emphasised the role of the church as a religious institution under state supervision. Gerhard Anschütz (1867‑1948), for example, had used the terms “dock” and “slippery slope” in connection with the Bavarian church treaties of 1925, concluded between the Free State and the Catholic and Protestant churches,[51] and warned against the conclusion of equal treaties with the church on the federal level. The model for Ludwig Kaas’ political advisory on concordats was however, despite not always being openly named, fascist Italy with the Lateran Treaty of 1929. Ludwig Kaas, as an academic member of the Institute for Comparative Public Law and International Law, wrote an eulogy on “The Concordat Type of Fascist Italy” (Der Konkordatstyp des faschistischen Italien) in the Institute’s journal in 1932.[52] From the Catholic perspective of the time, Italy had been, despite the vast majority of its population being Catholic, ruled in an anti-clerical manner until 1922 and Benito Mussolini, who in the 1920s was a source of fascination, by no means only for those on the political right, had succeeded in achieving a historical equalisation with the Lateran Treaties, at the latest. Even a leading German Protestant such as the Prussian Superintendent General Otto Dibelius (1880-1967), who worked closely with Smend, found it remarkable even before the Lateran Treaties that the Duce had erected the cross over Rome[53] and stated in a newspaper article in 1932: “At least: Fascism generally affirms Christianity and the Church!”[54]

8. A Success?

“A faithful and wise follower of Christ”: Ludwig Kaas’ grave at Campo Santo Teutonico[55]

The Reichskonkordat of 1933 was in many respects a response to the Italian Lateran Treaties and perhaps the greatest success of the Trier branch, which was founded to work towards this concordat. Without Kaas as its director, around whom it was founded according to the unwritten tradition of the Kaiser Wilhelm Society, this concordat probably would not have come about. By the time it was signed, Kaas had passed the zenith of his influence, not only at the Kaiser Wilhelm Institute, and was to spend the rest of his life, not entirely voluntarily, far away from Trier, in Rome.

***

Translation from the German original: Sarah Gebel

[1] Rudolf Bernhardt/Karin Oellers-Frahm, Das Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht. Geschichte und Entwicklung von 1949 bis 2013, Berlin: Springer 2018, 6; direct quotations here and in the following: translated by the editor.

[2] Gerhard Lüdtke (ed.), Minerva. Jahrbuch der gelehrten Welt, Jahrgang 30, Vol. 1, Berlin: De Gruyter 1930, 285; listed under „Institute for Comparative Public Law and International Law of the Kaiser Wilhelm Society“ in Berlin: „Scientific member and head of the Trier branch: Canon, papal house prelate [i.e. Monsignore] and member of parliament Dr. Ludwig Kaas [Trier]”, interestingly, the branch office is not mentioned in the listing for Trier. Similar specifications („scientific member and head of the Trier branch“) can be found in: Preußisches Staatsministerium (ed), Handbuch über den Preußischen Staat für das Jahr 1930, 136. Edition, Berlin: Decker 1930, 243; there is also no mention of the branch office’s location in Trier here either.

[3] Georg May, Ludwig Kaas. Der Priester, der Politiker und der Gelehrte aus der Schule von Ulrich Stutz, Vol. 2, Amsterdam: B.R. Grüner 1982, 302.

[4] Nelly Keil, Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Gefahr, in: Germania ‑ Zeitung für das Deutsche Volk, 25 December 1932, quoted after May (fn.3)

[5] Georg Schreiber, Die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Reichsetat und Reichsgeschehen, Jahrbuch Max-Planck-Gesellschaft 1951, 60-107,77; here, this is described as a „incorrect note“ (76). Schreiber mentions the „position under international law of Alsace-Lorraine, Luxembourg and Belgium“ and „law of occupation“ (76).

[6] Georg Schreiber, Der erste Entwurf des Reichskonkordats 1920/21, in: Hermann Conrad (ed), Gegenwartsprobleme des Rechts. Beiträge zum Staats-, Völker- u. Kirchenrecht sowie zur Rechtsphilosophie. Godehard Josef Ebers zur Vollendung seines 70. Lebensjahres gewidmet von seinen Freunden und Schülern, Vol. 2, Paderborn: Schoeningh 1950, 159-196.

[7] Theodor Grentrup, Die Missionsfreiheit nach den Bestimmungen des geltenden Völkerrechts. Mit einem Vorwort von Ludwig Kaas, Beiträge zum ausländischen öffentlichen Recht und Völkerrecht, Vol. 5, Berlin: De Gruyter 1928.

[8] Article 438 of the Treaty of Versailles stipulated that “Christian religious missions” (“missions religieuses chrétiennes”) of German communities “shall continue to be devoted for missionary purposes.” The “Allied and Associated Governments” exercised “full control” over the heads of these missions and safeguarded the interests of these missions; Germany had to agree “to accept all arrangements made or to be made by the Allied or Associated Government concerned for carrying on the work of the said missions or trading societies” and waive “all claims on their behalf”.

[9] Data according to Brockhaus, 15. ed., Leipzig 1934, Vol. 19, 73; Numbers of the16 June 1925 census.

[10] Martin Otto, Konfessionen: Allgemein, Kirchliche Organisation und Konfessionen zwischen Kirche und Milieu, in: Rüdiger Voigt (ed), Weltmacht auf Abruf. Nation, Staat und Verfassung des Deutschen Kaiserreichs, Baden-Baden: Nomos 2023, 393-416.

[11] Hans Michael Heinig, „Es besteht keine Staatskirche.“ Das Verhältnis von Staat und Religion, in:  Horst Dreier/Christian Waldhoff (eds.), Weimars Verfassung. Eine Bilanz nach 100 Jahren, Göttingen: Wallstein 2020, 265-274; Ludwig Richter, Kirche und Schule in den Beratungen der Weimarer Nationalversammlung, Düsseldorf: Droste 1996.

[12] Data here and below according to Lüdtke (fn. 2), Vol. 2, 2801-2801.

[13] Still listed in: Richard Kukula/Karl Ignaz Trübner (eds.), Minerva. Jahrbuch der gelehrten Welt, Jahrgang 26, Berlin: De Gruyter 1923, 1191; his successor was „Dr. Wehr“, i.e. Matthias Wehr (1892-1967), Bishop of Trier from 1951 to 1966.

[14] Photo: Helge Rieder.

[15] Cf. Rheinland-Pfalz – Generaldirektion Kulturelles Erbe (ed), Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler: Kreisfreie Stadt Trier, Mainz 2024, 18.

[16] Karin Schnauff, Erinnerung an Ludwig Kaas. Zum 20. Todestag am 25. April 1972, Pfullingen: Neske 1972, 28; Arthur Wynen, Ludwig Kaas. Aus seinem Leben und Wirken, Trier: Paulinus 1953, 21.

[17] May (fn. 3), 302; Friedrich Glum, Zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Erlebtes und Erdachtes in 4 Reichen, Bonn: Bouvier 1964, 328.

[18] Glum (fn. 17), 328.

[19] Schreiber (fn. 5), 77; Glum (fn. 17), 328.

[20] Rudolf Morsey, in: Neue Deutsche Biographie, Vol. 23, Berlin: Duncker& Humblot 2007, 529-530.; cf. Also Paul Mikat (ed.), Staatslexikon der Görres-Gesellschaft, 6. ed., Vol. 11 (subsidiary volume 3), Freiburg: Herder 1970, 150.

[21] With:  Professor Bauer (?), Hermann Weinkauff, Gerhard Anschütz, Georg Jellinek; Photo: MPIL.

[22] Georg Schreiber, Kurie und Kloster im 12. Jahrhundert. Studien zur Privilegierung, Verfassung und besonders zum Eigenkirchenwesen der vorfranziskanischen Orden vornehmlich auf Grund der Papsturkunden von Paschalis II. bis auf Lucius III. (1099-1181), Stuttgart: Ferdinand Enke 1910.

[23] Georg Schreiber, Untersuchungen zum Sprachgebrauch des mittelalterlichen Oblationenwesens. Ein Beitrag zur Geschichte des kirchlichen Abgabenwesens und des Eigenkirchenrechts, Dissertation, Freiburg im Breisgau: Wörrishofen 1913.

[24] May (fn. 3), 302.

[25] Bernd Haunfelder, Die Rektoren, Kuratoren und Kanzler der Universität Münster 1826–2016. Ein biographisches Handbuch, Münster: Aschendorff 2020, 224–228.

[26] Hans Christof Kraus, Was in den Akten steht, kam durch ihn in die Welt. Unbeirrbarer Korrektor der Geschichte der Bundesrepublik: Zum Tod von Rudolf Morsey, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27 May 2024.

[27] Photo: BArch, Bild 102-03169/ Pahl, Georg.

[28] Herrman A. L. Degener (ed), Degeners Wer ist’s, X. ed., Verlag Herrmann Degener Berlin 1935, 771; Karl Otmar von Aretin, in: Neue Deutsche Biographie, Vol. 10, Berlin: Duncker& Humblot 1974, 713-714; especially relevant in this context: Georg Schreiber, in: Paul Mikat (ed), Staatslexikon der Görres-Gesellschaft, 7. ed., Vol. 4, Freiburg: Herder 1988, 747-750.

[29] Andreas Thier, Ulrich Stutz, in: Neue Deutsche Biographie, Vol. 25, Berlin: Duncker& Humblot 2013, 659; more information: Martin Otto, Von der Eigenkirche zum Volkseigenen Betrieb. Erwin Jacobi (1884-1965). Arbeits-, Staats- und Kirchenrecht zwischen Kaiserreich und DDR, Tübingen: Mohr Siebeck 2018, 20-22.

[30] Copyright Indication: “Görres-Druckerei Koblenzer Volksstimme”; Image: Konrad-Adenauer-Stiftung/Archiv für christlich-demokratische Politik, Plakatsammlung Weimarer Republik/NS-Zeit 10-043, CC-BY-SA 3.0 DE.

[31] Philipp Bender, Eine Rheinische Republik? Die ersten Rheinstaatsbestrebungen 1918/19 in Zeiten des völker- und verfassungsrechtlichen Umbruchs, Berlin: De Gruyter 2019.

[32] Ludwig Kaas, Zur völkerrechtlichen Sonderstellung der Rheinlande nach der Räumung, in: Europäische Geschichte. Hamburger Monatshefte für auswärtige Politik 7 (1929), 222-231. At the same time, Kaas published letters to the Minister of the Occupied Territories and temporary Reich Chancellor Joseph Wirth (Centre Party) criticizing the occupation: Cf. Jon Jacobson, Locarno Diplomacy. Germany and the West. 1925-1929, Princeton: Princeton University Press 1972, 297.

[33] Carl Schmitt, Völkerrechtliche Probleme im Rheingebiet, quoted after: Carl Schmitt, Positionen und Begriffe im Kampf mit Weimar – Genf – Versailles, 3. ed., Berlin: Duncker& Humblot 1994, 111-123. This lecture was held by Carl Schmitt in October 1928 at a conference of the Association of German History Teachers (Verband Deutscher Geschichtslehrer) in Heppenheim (Bergstraße).

[34] Carl Schmitt, Tagebücher 1925 bis 1929, edited by Martin Tielke und Gerd Giesler, Berlin: Duncker& Humblot 2018, 224 (entry of 31 October 1928: „I want to publish my article together with Kaas“).

[35] Schmitt, Tagebücher (fn. 34), 4. The “Spanish Institute” would have been a foreign institute of the Görres‑Gesellschaft, a counterpart to the institute founded in Rome in 1888. Schmitt had withdrawn his lecture on “The State and Sovereignty in the Age of Modern Imperialism” (Staat und Souveränität im Zeitalter des modernen Imperialismus).

[36] Werner Weber, Die deutschen Konkordate und Kirchenverträge der Gegenwart, Vol. 1, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1962, 67-89.

[37] Ulrich von Hehl, Ein vergessener Nothelfer, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27 November 2023.

[38] Reinhard Mehring, Carl Schmitt. Aufstieg und Fall. Eine Biographie, Munich: C.H. Beck 2009, 304. Kaas had published an article to this effect in the Catholic newspaper Germania on 29 January 1933.

[39] Thomas Brechenmacher (ed.), Das Reichskonkordat 1933. Forschungsstand, Kontroversen, Dokumente, Paderborn: Schönigh 2007.

[40] Christian Schulze Pellengahr, Das Verbot der politischen Betätigung für Geistliche nach katholischem und evangelischem Kirchenrecht sowie im geltenden Staatskirchenrecht. Unter Berücksichtigung der Staaten- und Verfassungsgeschichte Deutschlands und Österreichs, dissertation, Schriften zum Staatskirchenrecht Vol. 45, Frankfurt am Main: Peter Lang 2009.

[41]Ludwig Kaas, Die geistliche Gerichtsbarkeit der katholischen Kirche in Preußen in Vergangenheit und Gegenwart mit besonderer Berücksichtigung des Westens der Monarchie, Stuttgart: Enke 1915/16 (two volumes).

[42] Katrin Bayerle, Ulriche Stutz. Von der Eigenkirche zur „hinkenden Trennung zwischen Kirche und Staat“, in: Thomas Holzner/Hannes Ludyga (eds.), Entwicklungstendenzen des Staatskirchen- und Religionsverfassungsrechts. Ausgewählte begrifflich-systematische, historische, gegenwartsbezogene und biographische Beiträge, Paderborn: Schöningh 2013, 505-518; Ulrich Stutz, Die Eigenkirche als Element des mittelalterlich-germanischen Kirchenrechtes, Berlin 1895.

[43] Gary Lease, Der Nachlass Rudolph Sohms, Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte: Kanonistische Abteilung 92 (1975), 348-376.

[44] Martin Otto, Philipp Zorn, in: Neue Deutsche Biographie, Vol. 28, Berlin: Duncker& Humblot 2024, 746-748; Julia Schmid, Konservative Staatsrechtslehre und Friedenspolitik. Leben und Werk Philipp Zorns, Abhandlungen zur rechtswissenschaftlichen Grundlagenforschung Vol. 85, Ebelsbach: Aktiv Druck & Verlag GmbH 2001; cf. on this generally: Martin Otto, In der „protestantischen Ebene“. Ernst Rudolf Huber als evangelischer Kirchenrechtler, in: Ewald Grothe (ed), Ernst Rudolf Huber. Staat – Verfassung – Geschichte, Baden-Baden: Nomos 2015, 121-145, 124.

[45] Martin Otto, Heinrich Pohl, in: Maria Magdalena Rückert (ed), Württembergische Biographien, Vol. II, Stuttgart: Kohlhammer 2011, 216-219.

[46] Eugen Rosenstock-Huessy, Ja und Nein. Autobiographische Fragmente, Heidelberg: Lambert Schneider 1968, 121 (Postskript eines gewesenen Rechtshistorikers); Martin Otto, „Habilitandenjahrgang 1912“ – Wege und Wirkungen einer rechtshistorischen Generation, Jahrbuch Simon-Dubnow-Institut XIV (2015), 297-323, 321-323.

[47] Photo: Erich Salomon, public domain.

[48] Bernhard vom Brocke, Friedrich Glum (1891–1974), in: Kurt A. Jeserich/Helmut Neuhaus (ed): Persönlichkeiten der Verwaltung. Biographien zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1648–1945, Stuttgart: Kohlhammer 1991, 449–454; Michael Stolleis, Geschichte des öffentlichen Rechts in Deutschland, Vol. 3: Staats- und Verwaltungsrechtswissenschaft in Republik und Diktatur 1914-1945, Munich: C.H. Beck 1999, 257.

[49] Ronald Lambrecht, Carl Heinrich Becker als Kultuspolitiker in der Weimarer Republik, in: Kristina Michaelis/ Ulf Morgenstern (ed), Kaufleute, Kosmopoliten, Kunstmäzene. Die Gelnhäuser Großbürgerfamilien Becker und Schöffer, Hamburg: Verlag am goldenen Fuß 2013, 82-85.

[50] Smend’s activity in the Prussian Ministry of Culture is documented but there are hardly any references to it in scientific literature; however: Helmuth Plessner, Selbstdarstellung (“self-description”), in: Tilman Allert/Joachim Fischer (ed), Plessner in Wiesbaden, Wiesbaden: Springer 2014, 13-40 (22); also: Otto, In der „protestantischen Ebene“ (fn. 44), 124.

[51] Gerhard Anschütz, Die bayerischen Kirchenverträge von 1925, Berlin: Loewenthal 1925, 5.

[52] Ludwig Kaas, Der Konkordatstyp des faschistischen Italien, HJIL 3 (1933), 488–522.

[53] Otto Dibelius, Das Jahrhundert der Kirche. Betrachtung, Umschau und Ziele, Berlin: Furche-Verlag 1927.

[54] Otto Dibelius, in: Berliner Evangelisches Sonntagsblatt, 13. November 1932, quoted after: Dietrich Bronder, Bevor Hitler kam, 2. ed., Hannover: Lühe 1975, 415. On Dibelius: Hartmut Fritz, Otto Dibelius. Ein Kirchenmann in der Zeit zwischen Monarchie und Diktatur, Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1998.

[55] Photo: Alexandra Kemmerer.