Was war das Institut für Besatzungsfragen?
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Der frühere Sitz des Instituts für Besatzungsfragen in der Stauffenbergstraße 32 in Tübingen[1]
Im Oktober 1947 wurde auf Betreiben des damaligen Justizministers und Stellvertreters des Staatspräsidenten, Carlo Schmid,[2] in der Staatskanzlei Württemberg-Hohenzollern ein „Referat für Verfassungs- und Besatzungsfragen“ eingerichtet. Anfang 1949 ging aus diesem Referat das Institut für Besatzungsfragen hervor, das 1950 eine Villa in der Stauffenbergstraße 32 auf dem Tübinger Österberg bezog. Formell war das Institut eine politisch unabhängige Einrichtung mit wissenschaftlichem Anspruch. Faktisch aber erfüllte es eine beratende und zuarbeitende Funktion für die württembergische Landesregierung. Bald schon weitete sich sein Blick auf alle drei westlichen Besatzungszonen. Seine erklärte Absicht war es, die Einwirkungen der Besatzungsmächte auf Deutschland zu dokumentieren, einen systematischen Überblick über besatzungsrechtliche Vorschriften zu schaffen und Besatzungslasten beziehungsweise -schäden finanziell zu beziffern.[3] Neben Publikationen zum Besatzungsrecht und zur Besatzungspraxis erstellte das Institut Rechtsgutachten für politische Institutionen und private beziehungsweise privatwirtschaftliche Akteure. Zwischen dem Institut für Besatzungsfragen und dem Kaiser-Wilhelm-Institut (KWI) beziehungsweise dem Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht (MPIL) bestanden zahlreiche inhaltliche wie personelle Schnittpunkte. Aus diesem Grund lagert seit seiner Auflösung 1960 ein großer Bestand der Unterlagen des Instituts für Besatzungsfragen im Bibliotheksmagazin des MPIL.
Leiter des Instituts für Besatzungsfragen wurde der Jurist Gustav von Schmoller (1907–1991). Schmoller stammte aus einer preußischen Offiziersfamilie und war Enkel des gleichnamigen Nationalökonomen und Historikers. Er hatte von 1925 bis 1929 unter anderem in Tübingen bei Carlo Schmid studiert, der 1928 Referent am Berliner KWI gewesen war und sich dort mit Reparations- und Restitutionsfragen aus dem Versailler Vertrag befasst hatte. Schmoller war im Mai 1933 in die NSDAP eingetreten. Ab Mai 1934 arbeitete er für einige Monate in Berlin als Assistent von Carl Schmitt, der 1933 als wissenschaftliches Mitglied in das KWI aufgenommen worden war. Offenbar war Schmoller eng eingebunden in die Entstehung des Aufsatzes Der Führer schützt das Recht,[4] mit dem Schmitt dem Vorgehen Hitlers im Zuge des sogenannten Röhm-Putschs eine juristische Absolution erteilte. 1935 wurde Schmoller Referent im Reichswirtschaftsministerium. Nach einer Zwischenstation in der freien Wirtschaft war er von November 1939 an auf wechselnden Positionen in der deutschen Protektoratsverwaltung für Böhmen und Mähren tätig.[5] 1941 verteidigte er seine von Schmitt betreute Dissertation über Großraumordnung und Neutralität.[6] Zweitgutachter der Arbeit war Viktor Bruns, der damalige Leiter des KWI für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht.
Schon kurz nach Kriegsende wurde Schmoller einer der engsten Berater von Carlo Schmid, der als Vertrauensperson der französischen Besatzungsmacht und Mitglied der wiedergegründeten SPD einer der tonangebenden Akteure für den Wiederaufbau des politischen Lebens in Tübingen und Württemberg-Hohenzollern war. Unter anderem ließ sich Schmid im August 1948 von Schmoller zum Verfassungskonvent auf Herrenchiemsee begleiten. Schmids Memoiren zufolge hatte Schmoller „hervorragenden Anteil an der Abfassung der Denkschrift […], in der Arbeitsweise und Beratungsergebnis des Konvents festgehalten wurden.“[7] Gestützt auf die Ressourcen des Instituts für Besatzungsfragen übernahm Schmoller außerdem eine wichtige Rolle bei der Aushandlung, Auslegung und Revision des Besatzungsstatuts, das die Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und den drei westlichen Besatzungsmächten regelte.[8] Im Herbst 1952 trat Schmoller in den Auswärtigen Dienst ein. Nach Stationen in der Bonner Zentrale, als Botschaftsrat in Athen und als Generalkonsul in Istanbul wurde er 1965 Botschafter der Bundesrepublik in Stockholm.
Die Leitung des Instituts für Besatzungsfragen übernahmen nun die Juristin Hedwig Maier und der Volkswirt Achim Tobler. Ebenso wie Schmoller hatte auch der Deutsch-Schweizer Tobler eine „braune“ Vergangenheit. 1933 war er in die SS eingetreten, seit 1939 sogar für den Sicherheitsdienst des Reichsführers SS tätig. 1935 hatte er bei Arnold Bergstraesser in Heidelberg promoviert.[9] Hedwig Maier (geb. Reimer) hingegen fiel biografisch aus der Reihe. Sie hatte Anfang der 1930er Jahre als eine der ersten Frauen überhaupt an der Universität Berlin in Jura promoviert und eine Anstellung im juristischen Staatsdienst gefunden. Erst Mitte der 1930er Jahre musste sie ihre Stelle infolge der frauenfeindlichen Politik der Nationalsozialisten aufgeben. 1937 heiratete sie den Juristen Georg Maier, der wiederholt mit dem NS-Regime in Konflikt geraten war, 1939 zur Wehrmacht eingezogen wurde und im Oktober 1945 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft starb. Nach dem Krieg ließ sie sich Maier mit ihren vier Kindern in Tübingen nieder. Im Rahmen des Instituts für Besatzungsfragen nahm sie ihre juristische Tätigkeit wieder auf. Bald wurde sie Richterin und schließlich sogar Direktorin des Tübinger Landgerichts.[10]
In der Hochphase beschäftigte das Institut für Besatzungsfragen sechzehn feste Mitarbeiter:innen und zehn Hilfskräfte. In Kooperation mit der Universität Tübingen entstanden mehrere Promotionen, die dann vom Institut publiziert wurden. Dass die Arbeiten des Instituts für politisch bedeutsam und nützlich gehalten wurden, zeigt sich an seiner Finanzierung. Das Land Württemberg-Hohenzollern stellte jährlich 20.000 DM zur Verfügung. 1949 kam das Land Württemberg-Baden als weiterer Geldgeber hinzu. Seit 1950 beteiligten sich auch alle übrigen Bundesländer mit einem Jahresbeitrag von 10.000 DM. 1951 übernahm der Bund die Grundfinanzierung. Von 1954 an bis zu seiner Auflösung 1960 finanzierte sich das Institut dann offenbar vollständig selbst aus Spenden, dem Verkauf von Publikationen und Honoraren für Gutachten und Vorträge.[11]
Quellen und Forschungsstand
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Aktenbestände des Instituts für Besatzungsfragen im Bibliotheksarchiv des MPIL[12]
Nach Einstellung seiner Arbeit übergab das Institut seine Unterlagen inklusive seiner Bibliothek und seiner umfangreichen Sachkartei an das MPIL, mit dem es schon vorher intensiv kommuniziert und kooperiert hatte. Die inhaltlichen Schnittmengen beider Einrichtungen waren groß. Auch das MPIL setzte sich in seiner Forschung und gutachterlichen Tätigkeit intensiv mit besatzungsrechtlichen Fragen auseinander, wobei vielfach Parallelen zur Situation Deutschlands nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg und zur Rolle des Berliner KWI bei der Durchsetzung deutscher Rechtsstandpunkte gezogen wurden. Insbesondere die bis 1960 in Berlin bestehende Abteilung des Instituts befasste sich mit ,Kriegsfolgenforschung‘, worunter insbesondere Fragen zum rechtlichen Status von Berlin und zur Sowjetischen Besatzungszone, Fragen der Staatsangehörigkeit, Besatzungskosten, Kriegs- und Besatzungsschäden oder die Oder-Neiße-Linie fielen.[13] Als mit dem Deutschlandvertrag 1952 das Besatzungsstatut aufgehoben wurde und die Auflösung des Instituts für Besatzungsfragen im Raum stand, zeigten das MPIL und sein Direktor Carl Bilfinger beziehungsweise sein Nachfolger Hermann Mosler großes Interesse an dessen Aktenbeständen.[14] Hermann Mosler hatte bereits 1945 mit Richard Thoma und Ernst Friesenhahn an der Universität Bonn eine Beratungsstelle für Völker- und Besatzungsrecht eingerichtet und sich in der Folge unter anderem als Gutachter im Nürnberger Krupp-Prozess 1947/48 als vehementer Gegner der alliierten Demontage-Politik profiliert.[15]
Das MPIL wiederum gab einen Großteil des vom Institut für Besatzungsfragen überlassenen Materials 1970 an das Bundesarchiv Koblenz[16] sowie das Staatsarchiv Sigmaringen[17] ab. Ein Teil der Rechtsgutachten lagert jedoch bis heute im Magazin des MPIL in Heidelberg. Ergänzende Archivquellen finden sich in Beständen vormaliger Kooperationspartner und in Nachlässen ehemaliger Mitarbeiter:innen. Hinterlassen hat das Institut außerdem eine Vielzahl an Publikationen zur Besatzungspolitik der Alliierten in Deutschland[18] sowie eine zwanzigbändige Schriftenreihe zur deutschen Besatzungspolitik in Europa während des Zweiten Weltkriegs.[19] Ergebnisse der Institutsarbeit flossen außerdem in Aufsätze und Monografien von Mitarbeiter:innen ein.[20]
Angesichts der hervorragenden Quellenlage erstaunt es, dass das eng mit der Besatzungszeit und der Gründungsgeschichte der Bundesrepublik verflochtene Wirken des Instituts in der historischen Forschung bislang praktisch keine Beachtung gefunden hat. Einen Überblick zur Institutsgeschichte geben zwei Aufsätze von Schmoller, die als Zeitzeugenberichte aber keine neutrale Perspektive einnehmen.[21] Dirk Blasius hat sich kritisch mit Schmollers Biografie und seiner Beziehung zu Carl Schmitt befasst.[22] Das Institut für Besatzungsfragen erwähnt er aber nur am Rande. Unser Wissen über das Personal und die Aktivitäten des Instituts, über die Inhalte seiner Publikationen und Gutachten, über seinen politischen Einfluss und seine gesellschaftliche Resonanz ist – gut 75 Jahre nach seiner Gründung und 65 Jahre nach seiner Auflösung – äußerst gering. Über seine Wahrnehmung durch die Besatzungsmächte ist bis heute nichts bekannt.
Thesen zur historischen Bedeutung des Instituts
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Karte der Besatzungszonen in Deutschland, 1945[23]
Dieser unbefriedigende Forschungsstand verwundert, war Institut für Besatzungsfragen doch nicht nur ein interessanter sozialer Mikrokosmos und ein wichtiger Impulsgeber des völkerrechtlichen Denkens der Besatzungsjahre, sondern in mehrerlei Hinsicht ein paradigmatischer und einflussreicher Akteur westdeutscher Nachkriegsgeschichte. Diese Einschätzung soll im Folgenden mithilfe von vier Thesen untermauert werden, die sich gleichzeitig als Perspektiven für eine ausführlichere Erforschung des Instituts, seiner Protagonist:innen und seiner Aktivitäten verstehen.
Die Geschichte des Instituts verweist, erstens, auf das intime Verhältnis von Wissenschaft (namentlich Rechtswissenschaft) und Politik. Unter dem Deckmantel einer angeblich neutralen, objektiven und von wissenschaftlichen Interessen geleiteten Dokumentation alliierter Besatzung in Deutschland betätigten sich seine Mitarbeiter:innen faktisch als Zulieferer einer nationalistisch grundierten Realpolitik. Trotz einer vorgeblich kooperativen Rhetorik gegenüber den westlichen Besatzungsmächten, zielte diese Politik auf eine möglichst rasche Rückgewinnung voller nationalstaatlicher Souveränität und eine künftige „Säuberung“ deutschen Rechts von alliierter Einflussnahme. Ebenso wie die politische Stoßrichtung des Instituts wurden auch die moralischen Hypotheken der NS-Zeit durch Verweise auf die Objektivität und Neutralität des Rechts kaschiert.
Vor diesem Hintergrund fungierte das Institut, zweitens, gleichermaßen als juristische Resozialisierungsinstanz und als Vorstufe bundesdeutscher Zentralverwaltung. So ermöglichte das Ethos des unpolitischen und objektiven Rechts dem Institut, sowohl NS-belastete Akteure wie Schmoller, Tobler oder den vormaligen Kommandeur der Sicherheitspolizei in Bordeaux und verurteilten Kriegsverbrecher Hans Luther[24] als auch eine „innere Emigrantin“ wie die 1936 aus dem Richteramt entfernte Hedwig Maier in seine Reihen aufzunehmen und scheinbar gegensätzliche Positionen wie die von Carlo Schmid und Carl Schmitt zusammenzudenken. Gleichzeitig war das Institut für Besatzungsfragen – ähnlich wie das MPIL, das Deutsche Büro für Friedensfragen in Stuttgart[25] oder der Heidelberger Juristenkreis[26] – ein Knotenpunkt jenes westdeutschen Netzwerks von Rechts- und Verwaltungsspezialisten, das gleichermaßen als Nukleus und Exerzierfeld künftiger Zentralverwaltung diente und erheblichen Einfluss auf die Entwicklung bundesdeutscher Eigenstaatlichkeit nehmen sollte. Auf diese Weise wurde eine Vielzahl an Einstellungen, Normen und Praktiken aus der Zeit vor 1945 in die bundesdeutsche Demokratie übernommen, die teils in die NS-Zeit, teils aber auch bis in die Weimarer Republik und das Kaiserreich zurückreichten. Die Besatzungszeit war in dieser Hinsicht alles andere als eine abseitige Episode, sondern eine entscheidende Phase deutscher Staatlichkeit.
Das Institut für Besatzungsfragen leistete, drittens, einen wichtigen Beitrag zur Formierung eines negativen historischen Narrativs über die alliierte Besatzung in Deutschland. Insbesondere das Bild von der angeblich von Ausbeutung, Bestrafung und Hunger geprägten „düsteren Franzosenzeit“[27] in Südwestdeutschland wurde wesentlich durch die Publikationen des Instituts mitbestimmt. Konstruktive Ansätze alliierter Besatzungspolitik wurden hingegen bewusst ausgeblendet. Gleichzeitig trat das Institut durch seine Publikationsreihe zur deutschen Besatzung in Europa als geschichtsrevisionistischer Akteur in Erscheinung. Denn hier bot sich ehemaligen Protagonisten der deutschen Besatzungsverwaltungen die Möglichkeit, ihr Handeln als rechtskonform darzustellen, den Mythos einer in weiten Teilen „korrekten“ Okkupation zu beschwören und vermeintlich positiven Aspekte deutscher Besatzung im Zweiten Weltkrieg neben die angeblich negativen Seiten alliierter Besatzung in Deutschland zu stellen.[28] Bis heute zitieren viele die tendenziösen Publikationen des Instituts zum Zweiten Weltkrieg als vermeintlich sachliche und verlässliche Quellen zur deutschen Besatzungspolitik. Schmoller, der wegen seiner NS-Vergangenheit 1968 als deutscher Botschafter in Stockholm zurücktreten musste,[29] veröffentlichte sogar noch 1979 in den angesehenen Vierteljahrsheften für Zeitgeschichte einen vorgeblich neutralen und objektiven Aufsatz über die deutsche Besatzung in Böhmen und Mähren.[30]
Das Institut ist insofern, viertens, ein Paradebeispiel für die inneren Widersprüche bundesdeutscher Demokratisierungsprozesse. Seine Erforschung kann einen Beitrag leisten zur Beantwortung der Frage, wie Mitmacher:innen und Mitläufer:innen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zu Protagonist:innen und Gestalter:innen einer im Großen und Ganzen funktionierenden Demokratie werden konnten. Am Beispiel des Instituts lassen sich dabei drei Pfade der Demokratisierung aufzeigen: die aktive Mitwirkung an demokratisch legitimierten Institutionen und Prozessen,[31] die Neuperspektivierung und narrative Umdeutung des eigenen Verhaltens im Nationalsozialismus[32] sowie die Abgrenzung gegenüber dem als totalitär charakterisierten, zunehmend mit dem Nationalsozialismus gleichgesetzten Kommunismus in Ostdeutschland und Osteuropa.[33] Alle drei Pfade machen deutlich, dass das Bekenntnis zur Demokratie auch und gerade unter Jurist:innen keine Herzensentscheidung war. Ob beziehungsweise in welchem Maße die Abwendung von autoritären Denkmustern und die Hinwendung zur Demokratie von den beteiligten Akteur:innen tatsächlich internalisiert wurden, wäre für jeden Einzelfall zu prüfen. So unbefriedigend und beunruhigend uns diese Feststellung erscheinen mag: Viele dürften schlichtweg von Mitläufer:innen des Nationalsozialismus zu Mitläufer:innen der Demokratie geworden sein.
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[1] Foto: Gustav von Schmoller, Erneuter Souveränität entgegen. Wie es zur Gründung eines Instituts für Besatzungsfragen in Tübingen kam, in: Tübinger Blätter 64 (1977), 65–71, 65.
[2] Zur Biografie Carlo Schmids siehe, nach wie vor grundlegend: Petra Weber, Carlo Schmid, 1896–1979. Eine Biographie, München: Beck 1996.
[3] Gustav von Schmoller, Das Institut für Besatzungsfragen in Tübingen, in: Max Gögler/Gregor Richter (Hrsg.), Das Land Württemberg-Hohenzollern 1945–1952. Darstellungen und Erinnerungen, Sigmaringen: Thorbecke 1982, 447–470, 447.
[4] Carl Schmitt, Tagebücher 1930–1934, hg. von Wolfgang Schuller in Zusammenarbeit mit Gerd Giesler, Berlin: Akademie Verlag 2010, Eintrag vom 23.7.1934, 351.
[5] Dirk Blasius, Carl Schmitt und Botschafter Gustav von Schmoller. Zur juristischen Erblast im Auswärtigen Amt, Kritische Justiz 46 (2013), 67–79, 69–70.
[6] Gustav von Schmoller, Die Neutralität im gegenwärtigen Strukturwandel des Völkerrechts, Univ.-Diss., Berlin: Friedrich-Wilhelms-Universität 1944.
[7] Carlo Schmid, Erinnerungen, Bern: Scherz 1979, 337.
[8] Schmoller, Das Institut (Fn. 3), 450–452.
[9] Vgl. Wolfgang Bocks, Dr. Achim Tobler. Manager in der Kriegswirtschaft, in: Wolfgang Proske (Hrsg.), Täter, Helfer, Trittbrettfahrer, Bd. 6: NS-Belastete aus Südbaden, Gerstetten: Kugelberg 2017, 343–354.
[10] Vgl. Marion Röwekamp, Juristinnen. Lexikon zu Leben und Werk, Baden-Baden: Nomos 2005, 232–235.
[11] Schmoller, Das Institut (Fn. 3), 448–449; Schmoller, Souveränität (Fn. 1), 69.
[12] Foto: MPIL.
[13] Hierzu sind sämtliche Gutachten der Berliner Abteilung im Bibliotheksmagazin des MPIL überliefert. Aber auch das Heidelberger Institut befasste sich mit den Folgen der Besatzung: Vgl. Hermann Mosler/Karl Doehring (Hrsg.), Die Beendigung des Kriegszustands mit Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg. Bearbeitet mit einer Studiengruppe des Max-Planck-Instituts für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht, Köln: Carl Heymanns Verlag 1963. Auch die Heidelberger Gutachten sind im Bibliotheksmagazin überliefert.
[14] Siehe hier: Korrespondenz zwischen dem MPIL und dem Institut für Besatzungsfragen, Ordner „Übernahme des Instituts für Besatzungsfragen durch das Max-Planck-Institut für Völkerrecht“, Bestand MPIL.
[15] Felix Lange, Praxisorientierung und Gemeinschaftskonzeption. Hermann Mosler als Wegbereiter der westdeutschen Völkerrechtswissenschaft nach 1945, Berlin: Springer 2017, 131–132.
[16] BArch Koblenz, B 120 Institut für Besatzungsfragen (1947–1960).
[17] Staatsarchiv Sigmaringen, Wü 6 T 1 Institut für Besatzungsfragen (1946–1960).
[18] Siehe etwa Institut für Besatzungsfragen, Besatzungskosten – ein Verteidigungsbeitrag?, Tübingen: Mohr Siebeck 1950; Institut für Besatzungsfragen, Das DP-Problem. Eine Studie über die ausländischen Flüchtlinge in Deutschland, Tübingen: Mohr Siebeck 1950; Institut für Besatzungsfragen, Sechs Jahre Besatzungskosten. Eine Untersuchung des Problems der Besatzungskosten in den drei Westzonen und in Westberlin 1945–1950, Tübingen: Mohr Siebeck 1951.
[19] Studien des Instituts für Besatzungsfragen in Tübingen zu den deutschen Besetzungen im 2. Weltkrieg, 20 Bde., Tübingen: Institut für Besatzungsfragen, 1953–1961.
[20] Siehe etwa Gustav von Schmoller/Hedwig Maier/Achim Tobler, Handbuch des Besatzungsrechts, Tübingen: Mohr Siebeck 1957.
[21] Schmoller, Das Institut (Fn. 3); Schmoller, Souveränität (Fn. 1).
[22] Blasius, Carl Schmitt (Fn. 5).
[23] Foto: Wikimedia.
[24] So konnte Luther, der während des Krieges als Kommandeur der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes in Bordeaux tätig war und dafür 1953 in Frankreich verurteilt wurde, in der Schriftenreihe des Instituts für Besatzungsfragen seine eigene, apologetische Sicht auf die deutsche Besatzungspolitik und die Bekämpfung der Résistance darlegen: Vgl. Hans Luther, Der französische Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht und seine Bekämpfung, Tübingen: Institut für Besatzungsfragen 1957; Siehe auch Gerhard Bökel, Bordeaux und die Aquitaine im Zweiten Weltkrieg. Nazi-Besatzung und Kollaboration, Widerstand der Résistance und bundesdeutsche Nachkriegskarrieren, Frankfurt a.M.: Brandes & Apsel 2022, insbes. 211–232.
[25] Siehe Heribert Piontkowitz, Anfänge westdeutscher Außenpolitik 1946–1949. Das Deutsche Büro für Friedensfragen, Stuttgart: DVA 1978.
[26] Siehe Philipp Glahé, Amnestielobbyismus für NS-Verbrecher. Der Heidelberger Juristenkreis und die alliierte Justiz 1949–1955, Göttingen: Wallstein 2024.
[27] Siehe Edgar Wolfrum, Das Bild der „düsteren Franzosenzeit“. Alltagsnot, Meinungsklima und Demokratisierungspolitik in der französischen Besatzungszone nach 1945, in: Stefan Martens (Hrsg.), Vom „Erb- feind“ zum „Erneuerer“. Aspekte und Motive der französischen Deutschlandpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg, Sigmaringen: Thorbecke 1993, 87–113; Corine Defrance/Ulrich Pfeil, Deutsch-Französische Geschichte, Bd. 10: Eine Nachkriegsgeschichte in Europa 1945 bis 1963, Darmstadt: WBG 2011, 145–159.
[28] Vgl. etwa: Luther, Widerstand (Fn. 24); Otto Bräutigam, Überblick über die besetzten Ostgebiete während des 2. Weltkrieges, Tübingen: Institut für Besatzungsfragen 1954; Robert Herzog, Besatzungsverwaltung in den besetzten Ostgebieten – Abteilung Jugend – Insbesondere: Heuaktion und SS-Helfer-Aktion, Tübingen: Institut für Besatzungsfragen 1960.
[29] Blasius, Carl Schmitt (Fn. 5), 70–71.
[30] Gustav von Schmoller, Heydrich im Protektorat Böhmen und Mähren, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 27 (1979), 626–645.
[31] Siehe dazu die sogenannte „Behördenforschung“ der letzten zwei Jahrzehnte, die einerseits das hohe Maß an NS-Belastung in den bundesdeutschen Behörden und Ministerien nach 1945, andererseits aber auch die erstaunlich reibungslose Eingliederung vormaliger Nationalsozialist:innen und Mitläufer:innen in die neue, demokratische Ordnung herausgearbeitet hat: Vgl. etwa Eckart Conze/Annette Weinke, Krisenhaftes Lernen? Formen der Demokratisierung in deutschen Behörden und Ministerien, in: Tim Schanetzky et al. (Hrsg.), Demokratisierung der Deutschen. Errungenschaften und Anfechtungen eines Projekts, Göttingen: Wallstein 2021, 87–101.
[32] Siehe dazu etwa: Hanne Leßau, Entnazifizierungsgeschichten. Die Auseinandersetzung mit der eigenen NS-Vergangenheit in der frühen Nachkriegszeit, Göttingen: Wallstein 2020; Mikkel Dack, Everyday Denazification in Postwar Germany. The Fragebogen Questionnaire and Political Screening during the Allied Occupation, Cambridge: Cambridge University Press 2023.
[33] Siehe dazu etwa Stefan Creuzberger/Dierk Hoffmann (Hrsg.), „Geistige Gefahr“ und „Immunisierung der Gesellschaft“. Antikommunismus und politische Kultur in der frühen Bundesrepublik, München: Oldenbourg 2014.
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Johannes Großmann ist Inhaber des Lehrstuhls für Zeitgeschichte am Historischen Seminar der LMU München.